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Freunde und Spielen weit wichtiger als das Handy

Die zweite Ausgabe der MIKE-Studie zeigt auf, dass Kinder Smartphones und Tablets zwar rege nutzen, aber zugleich viel lieber draussen spielen, Sport machen oder Freunde treffen.

Die MIKE-Studie hat nach 2015 im vergangenen Jahr zum zweiten Mal 1000 Kinder im Alter zwischen sechs und dreizehn Jahren und über 600 Eltern in den drei grossen Sprachregionen der Schweiz befragt. Zwei Drittel der 10- bis 11-Jährigen und vier Fünftel der 12- bis 13-Jährigen besitzen ein Handy, meist ein Smartphone. Bei Einzelkindern und bei Kindern ohne Schweizer Elternteil ist der Anteil höher. Mit ihrem Handy spielen die Kinder Games, schauen Online-Videos, hören Musik und tauschen Nachrichten aus.

Die Lieblingsapp der 6- bis 13-Jährigen ist klar YouTube, vor Whatsapp, Instagram und Snapchat. Obwohl das Mindestalter in der Schweiz gesetzlich nicht festgelegt ist, verlangen viele Apps die Einwilligung der Eltern. Im Vergleich zu 2015 wird vor allem Whatsapp häufiger genutzt. Aktuell nutzen 55% der Mittelstufenkinder Whatsapp mindestens einmal wöchentlich. Grundsätzlich bevorzugen Mädchen eher Kommunikationsapps, Knaben eher Game-Apps. Zwei Drittel aller Kinder gamen mindestens einmal pro Woche und ihre liebsten Spiele sind Super Mario, Minecraft, FIFA und Clash Royale. Die Lieblingsfilme der Kinder waren letztes Jahr Harry Potter, Star Wars und The Fast and the Furious. Altersempfehlungen werden offenbar nicht immer eingehalten: Diese Filme sind zum Teil erst ab 12 oder sogar erst ab 14 Jahren empfohlen. Eine weitere beunruhigende Feststellung ist, dass jedes zehnte Mittelstufenkind schon mindestens einmal online belästigt wurde.

Die Rolle der Eltern entscheidend
Eltern sehen Medien in erster Linie als grosse, vielfältige, einfach zugängliche und wichtige Informationsquelle, die die Bildung ihrer Kinder fördern kann. Sie stehen den digitalen Medien gleichzeitig kritisch und optimistisch gegenüber. Die Internetnutzung bewerten die Eltern mit zunehmendem Alter ihrer Kinder immer positiver. Die meisten legen Regeln zur Nutzungsdauer fest und über 90% der Eltern kennen die Altersempfehlungen für Kino- und Fernsehfilme. Dennoch wäre es sinnvoll, den Inhalten mehr Beachtung zu schenken und mit den Kindern darüber zu sprechen, aus welchen Gründen sie die jeweiligen Inhalte nutzen. Das Medienverhalten der Eltern beeinflusst die Mediennutzung der Kinder, sie nehmen eine wichtige Vorbildfunktion ein.

Die MIKE-Studie wird von der der ZHAW durchgeführt und durch die Unterstützung der Jacobs Foundation und der Plattform "Jugend und Medien" ermöglicht. (pd)

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