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Gute Noten für Fernunterricht in Luzern

An der Umfrage nahmen gesamthaft über 22'000 Personen teil. (Grafik: lu.ch)

An der Umfrage nahmen gesamthaft über 22'000 Personen teil. (Grafik: lu.ch)

Der Kanton Luzern hat Lernende, Lehrpersonen, Eltern und Berufsbildner zum Fernunterricht befragt. Dieser hat über alle Stufen hinweg gut funktioniert.

Das Luzerner Bildungs- und Kulturdepartement hat im Juni mit einer breit angelegten Umfrage die Lehrpersonen und Lernenden aller Stufen, die Eltern, Schulleitungen und Berufsbildner zum Fernunterricht befragt. Im Zentrum standen die ihre Erfahrungen und Einschätzung zur Nutzung der digitalen Lernformen. Nun liegen die detaillierten Ergebnisse vor. Für die kantonsweite Erhebung wurde das Institut LINK beauftragt. Die Umfrage fand vom 8. Juni bis 8. Juli elektronisch statt und wurde elektronisch durchgeführt. Geantwortet haben insgesamt 15'785 Lernende, 3691 Lehrpersonen, 172 Schulleitungsmitglieder, 2374 Eltern und 1231 Berufsbildner. Die meisten Rückmeldungen kamen aus der Volksschulstufe.
 
Die Resultate im Überblick
Die Umfrage zeigt: knapp 80% aller Befragten über alle Stufen hinweg waren mit dem Fernunterricht zufrieden. Während dies bei den Lernenden der Volksschule fast 70% sind, liegt dieser Wert bei den Gymnasien, Berufsfachschulen und Hochschulen etwa bei 50%. Was sowohl bei den Lehrpersonen wie auch bei den Schülerinnen und Schülern aller Stufen als erster negativer Punkt rund um den Fernunterricht genannt wird, sind die fehlenden sozialen Kontakte während der Schulschliessung. Dies gaben 60% aller Befragten an. Bei den Lernenden folgen darauf gleich die Konzentrationsschwierigkeiten, bei den Lehrpersonen die Schwierigkeit, das richtige Mass zwischen Unterricht und Alltag zu finden. 11% der Lehrpersonen nannten zudem die Angst vor der Ansteckung mit dem Corona-Virus, bei den Lernenden sind dies 8%. Für 14% aller Schülerinnen und Schülern war der Fernunterricht offenbar kein Anlass für Probleme.
 
Interessant sind die Aussagen zu den schulischen Leistungen während des Fernunterrichts. So melden rund 15% der Lernenden der Volksschule, der Gymnasien und der Berufsfachschulen, dass sie zuhause bessere Leistungen erbringen konntenals im Präsenzunterricht, für eine Gruppe zwischen 56% und 42% sind es immerhin gleich gute Leistungen. Rund ein Drittel gab an, schlechtere Resultate im Fernunterricht zu liefern. Lehrpersonen schätzen dies etwas anders ein: Nur 4 bis 7% sind überzeugt, dass die Lernenden bessere Arbeit liefern als im Präsenzunterricht, rund 40% beurteilen die Leistungen ihrer Schülerinnen und Schüler als gleich gut oder gar schlechter.
 
Leichte Zustimmung für gemischte Unterrichtsformen
Die Lehrpersonen aller Stufen können sich zu einem Drittel zumindest vorstellen, in Zukunft den Unterricht zu 75% als Präsenzunterricht und 25% als Fernunterricht zu gestalten. Bei den Lehrerinnen und Lehrern der Volksschule und Gymnasien sind hingegen rund 60% für vollständigen Präsenzunterricht, an den Berufsfachschulen sind es 42% und bei den Dozierenden der Hochschulen 21%. Eine Mischform befürworten 70% der Hochschullehrpersonen, fast so viel wie auch ihre Studierenden. Die Eltern der Volksschulkinder zeigen sich gemäss der Umfrage zu 37% offen für zumindest einen 25%-Anteil Fernunterricht – aber 47% sind klar für vollständigen Präsenzunterricht vor Ort.
 
Handlungsfelder für die Zukunft
Für Regierungsrat Schwerzmann ergeben sich aus den Umfrageresultaten verschiedene Handlungsfelder, die in seinem Departement und später zusammen mit den Schulpartnern weiterbearbeitet werden. Es hat sich gezeigt, dass der Fernunterricht unter dem Corona-Regime glücklicherweise gut funktioniert hat und unter diesen Umständen praktikabel war. Die Luzerner Schulen waren bereits vor der Corona-Krise bezüglich Digitalisierung gut aufgestellt. Nun gilt es, pädagogische Inhalte internettauglich oder fernunterrichttauglich zu machen, wie auch eine allfällig neue Rolle der Lehrpersonen als «Unterstützer und Vermittler für Fernunterricht» zu schärfen und zu schulen. Wichtig sind – und das hat die Umfrage klar hervorgebracht – nach wie vor die sozialen Interaktionen zwischen Lernenden und Lehrpersonen sowie die Tatsache, dass Schule auch ein realer Ort, ein Begegnungsplatz ist.
 
Digitalisierung im Bildungsbereich weiter verstärken
An einer Kadertagung des Bildungs- und Kulturdepartements wurden bereits erste Ziele erarbeitet. Das Projekt «Digitalisierung im Bildungsbereich» wird vorwärtsgetrieben und personell mit einem Digitalverantwortlichen in der Departementsleitung verstärkt. Erste konkrete Massnahmen sind bereits aufgegleist: So unter anderem die 1:1-Ausrüstung der Lernenden mit den notwendigen Geräten ab der 3. Primarklasse, die Erarbeitung digitaler Lehrmittel (zum Beispiel die Plattform www.entdecke.lu.ch), die Verstärkung der Weiterbildung der Lehrpersonen für digitalen Unterricht oder die Schaffung einer Prüfungsinstanz für digitale Lehrmittel. Weiter sind Projekte zur digitalen Schuladministration und Datenverwaltung bereits in der Umsetzung. Geplant ist ein einheitliches Softwaretool für digitale Prüfungen an Gymnasien und Berufsfachschulen. Auf das Thema selbstorganisiertes Lernen wird ein spezielles Augenmerk gelegt: hier sollen entsprechende Unterrichtskonzepte entwickelt werden, allenfalls sogar mit einem fixen Anteil Fernunterricht in den oberen Schulstufen – dessen Anteil aber noch zu definieren ist. (pd)

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