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Jugendliche verhalten sich online mehrheitlich kompetent

Ein Bericht zur Internetnutzung von Jugendlichen zeigt auf, dass der Grossteil ein problemloses Onlineverhalten aufweist.

Seit 2010 befragt die ZHAW im Zweijahresrhythmus 1000 Jugendliche im Alter von 12 bis 19 zu ihrem Medienverhalten (JAMES-Studie). Ein Vertiefungsbericht legt nun Resultate zum Onlineverhalten vor. Obwohl mit Smartphones und Tablets mehr und mehr digitale Inhalte den Alltag beherrschen, weisen vier Fünftel der Jugendlichen in der Schweiz eine unproblematische Onlinenutzung auf. Zwölf Prozent zeigen ein allfällig risikohaftes Verhalten und bei neun Prozent ist die Internetnutzung problematisch.

Jugendliche mit problematischem Onlineverhalten nutzen und verbreiten mehr mediale Gewalt. Zudem sind sie schon mehr in Kontakt mit Cybermobbing geraten. Es ist jedoch unklar, ob sie mehr negative Erfahrungen gemacht haben, weil sie mehr Zeit im Internet verbringen, oder ob die negativen Erlebnisse dazu führen, dass sie mehr Zeit investieren und so die Kontrolle verlieren. Dabei besteht die Gefahr, dass sie in eine Kontrollspirale geraten und zwanghaft überprüfen, ob vielleicht wieder etwas Negatives über sie verbreitet wurde. Die ZHAW-Forschenden raten deshalb Eltern oder Lehrpersonen bei Mobbing oder Cybermobbing zu beobachten, ob sich das Kind zurückzieht.

Tipps für Schulen und Eltern

Um das Onlineverhalten von Jugendlichen zu thematisieren, gibt der Bericht folgende Tipps:

  • Erwachsene und insbesondere Eltern sind Vorbilder: Kinder und Jugendliche schauen sich im Verhalten mehr von ihren Eltern ab, als diesen manchmal bewusst ist. Die Wichtigkeit digitaler Medien im Leben ihrer Eltern registrieren sie schon im Vorschulalter. Es kann sich für Erwachsene lohnen, das eigene Medienverhalten auch zu reflektieren oder die Einschätzung der Kinder diesbezüglich einzuholen.
  • Bei der Anschaffung von neuen Geräten: v.a. bei Kindern und jungen Jugendlichen vorab Regeln erstellen, wie damit umgegangen wird, um Kontrollverlust zu verhindern. Dies gilt nicht nur bei Smartphones, sondern insbesondere auch bei Tablets.
  • Alternativen aufzeigen und anbieten: Wie kann man mit Langeweile umgehen? Welche Angebote nutze ich bei verschiedenen Fragen? Was mache ich, wenn es mir nicht so gut geht?
  • Herkömmlichen Wecker nutzen: Um das Handy nicht beim oder im Bett haben zu müssen, kann (wieder) ein herkömmlicher Wecker verwendet werden.
  • Mobbing oder Cybermobbing: Bei Mobbing oder Cybermobbing-Erfahrungen den sozialen Rückzug gut beobachten und rasch Hilfe anbieten. Die Gefahr, dass ein Kind oder Teenager nach einem solch belastenden Erlebnis die Mediennutzung als Strategie sieht, mit negativen Gefühlen umzugehen, ist gross.
  • Selbstwirksamkeit: Nonmediale Aktivitäten fördern, bei denen sich die Jugendlichen als kompetent erleben und Anerkennung erhalten. Mit vorübergehenden Misserfolgen souverän umgehen lernen. Dadurch stärkt sich das Empfin den von Selbstwirksamkeit. In Games gibt es z.B. Punkte und in Sozialen Netzwerken «Likes». Dies wirkt dann besonders anziehend, wenn es in anderen Bereichen nicht so gut funktioniert, z.B. sich trotz Lernens keine guten Noten einstellen.

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