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Mit digitalen Technologien aktiv umgehen

Der Dachverband der Lehrerinnnen und Lehrer Schweiz LCH hat zehn Forderungen zu digitalen Technologien in der Schule verabschiedet.

Beim Wort Digitalisierung denkt man unwillkürlich an Computer, Programmierung oder Automatisierung. Digitalisierung wirkt sich aber auch stark auf das alltägliches Leben und die Gesellschaft aus. Im Bildungswesen zeigen sich die Folgen in vielfältiger Form: von internetbasierten Tests und Lernaufgaben oder digitalen Lehrmitteln hin zu Tools für das personalisierte Lernen, visualisierten individuellen Kompetenzständen, Lernaufgaben mit gekoppelten standardisierten Beurteilungen über den Einsatz von digitalen Videos und Bildern oder die digitale Kommunikation im Team.

Damit Schulen im digitalen Alltag gerüstet sind, hat die Delegiertenversammlung des LCH ein Positionspapaier verabschiedet, das sich mit zehn Forderungen an die Bildungspolitik richtet:

  1. Lehrpersonen brauchen ausreichende Aus- und Weiterbildung
    Lehrpersonen sind Fachleute für die Gestaltung und Steuerung von Lehr- und Lernprozessen. Sie setzen digitale Technologien gezielt und kompetent ein, um vielfältige Lehr- und Lernprozesse zu unterstützen. Die Technologie steht im Dienste der Lehr- und Lernprozesse und nicht umgekehrt.
  2. Innovative Lehr- und Lernmittel müssen gemeinsam entwickelt werden
    Die Kantone fördern gemeinsam (interkantonal) die Planung, Erstellung und Bereitstellung von lehrplantauglichem, digitalem, modularem und adaptivem Lernmaterial, welches plattformunabhängig auf verschiedenen Geräten genutzt werden kann.
  3. Gemeinsame Führung und Diskussion ist auf allen Ebenen erforderlich
    Die laufenden Veränderungen benötigen aufmerksame Führung und transparente Strategien auf allen Ebenen. Digitalisierung muss sich an den bildungspolitischen Zielen orientieren und benötigt strategische Vorgaben – und zwar auf allen Ebenen im föderalistischen Bildungswesen.
  4. Chancengerechtigkeit muss gewährleisten bleiben
    Gemäss Art. 19 der BV ist die Volksschule unentgeltlich. Die persönliche digitale Ausrüstung der Schülerinnen und Schüler muss über die Schulverwaltungen finanziert werden und darf nicht an die Eltern ausgelagert werden.
  5. Öffentliche Schulen müssen technologisch mithalten können
    Wenn öffentliche Schulen technisch nicht ausreichend ausgestattet werden, können sie ihren Auftrag in der Vermittlung digitaler Kompetenzen nicht erfüllen und der pädagogische Mehrwert wird beschränkt.
  6. Investitionen für digitale Technologien benötigen einen eigenen Budgetposten
    Die Digitalisierung der Schule läuft wegen den lokalen Zuständigkeiten und Finanzierungen je nach Kanton, Stadt und Schule sehr unterschiedlich. Die schulische Infrastruktur wird nicht vom Kanton gestellt, sondern muss von den Gemeinden finanziert werden, teilweise mit Beiträgen des Kantons. Berufsfachschulen haben oftmals gemischte Trägerschaften, bestehend aus Bund, Kantonen, Gemeinden und Berufsverbänden.
  7. Niederschwelliger, zeitnaher Support muss verfügbargemacht werden
    Lehrpersonen sollen sich auf die pädagogische Kernaufgabe konzentrieren können. Lehrpersonen benötigen Zugang zu niederschwelliger und zeitnaher technischer sowie technisch-pädagogischer Unterstützung (z.B. PICTS) und Beratung, idealerweise vor Ort oder auf Abruf.
  8. Datensicherheit und Datennutzung muss geregelt werden
    Die Sicherheit der persönlichen Daten aus Schulen und eine sichere Kommunikation wird durch das System gewährleistet. Klar definierte Datensicherungs- und Nutzungsstrategien erlauben einen kontrollierten Austausch und Nutzung von Daten.
  9. Gesundheit darf nicht beeinträchtigt werden
    Digitale Technologien und deren Nutzung sollen altersgerecht sein und die mentale, emotionale und physische Gesundheit der Lehrpersonen und der Lernenden nicht belasten.
  10. Wissenschaftliche Begleitung und Evaluation muss systematisch stattfinden
    Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse fliessen in die Vorbereitung von Aus- und Weiterbildung sowie von digitalen Lehr- und Lernmitteln ein. Ausserdem sollen digitale Technologien, neue pädagogische Konzepte und die Umsetzungsstrategien durch durchgehende wissenschaftliche Begleitung evaluiert, untersucht und validiert werden.

Das Positionspapier erklärt die zehn Forderungen ausführlich.

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