Erstmals hat der Kanton Zug Eltern sowie Kinder zu Hausaufgaben befragt. Bei den Eltern finden sie breite Zustimmung, bei den Schülerinnen und Schülern eine knappe Mehrheit.
Der Kanton Zug hat die Regeln zu den Hausaufgaben im Schulreglement formuliert. Im laufenden Schuljahr hat die Schulaufsicht überprüft, ob diese eingehalten werden. Mit einer Online-Befragung sämtlicher Eltern von schulpflichtigen Kindern wurden Fragen zur Art, zum Umfang sowie zur Schwierigkeit der Hausaufgaben gestellt. Es handelte sich um die erste flächendeckende Befragung. Bei den Eltern lag die Rücklaufquote bei fast 50 Prozent, bei den Schülerinnen und Schülern ab der 5. Klasse bei 90 Prozent.
Für die Eltern ein Fenster zur Schule
Die Ergebnisse der Online-Befragung zeigen, dass die Hausaufgaben gemäss den kantonalen Vorgaben erteilt werden. Lehrpersonen haben das richtige Verständnis über Sinn und Zweck der Hausaufgaben. Auch werden die Hausaufgaben regelmässig in der Schule korrigiert. 88 Prozent der Kinder und 90 Prozent der Eltern bestätigen dies.
Bei den Eltern stossen Hausaufgaben auf breite Zustimmung. So geben 81 Prozent der befragten Eltern an, dass sie die Hausaufgaben grundsätzlich als sinnvoll erachten. 88 Prozent der antwortenden Eltern nehmen regelmässig Einblick in die Hausaufgaben und die schulische Arbeit ihres Kindes. Und 76 Prozent der Eltern finden Hausaufgaben wichtig, damit sie sehen, woran ihr Kind in der Schule arbeitet.
Einige Antworten der Eltern unterscheiden sich auch deutlich von denjenigen der Kinder. Während nämlich 48 Prozent der Kinder angeben, regelmässig mehr Hausaufgaben zu erhalten, als dies für die eigene Klasse maximal zulässig wäre, sehen das nur 21 Prozent der Eltern so. Auch bezüglich der neben den Hausaufgaben verbleibenden Freizeit unterscheiden sich die Einschätzungen der Eltern und der Kinder deutlich. 25 Prozent der Kinder geben an, neben den Hausaufgaben oft nicht über genügend Freizeit zu verfügen, währenddessen dies nur 13 Prozent der Eltern so sehen. Insgesamt stimmen 55 Prozent der Kinder regelmässigen Hausaufgaben zu.
Wie schwierig ist schwierig genug?
Nebst der Dosierung der Hausaufgaben ist auch der Schwierigkeitsgrad der Hausaufgaben eine Herausforderung. Während 15 Prozent der Kinder die Hausaufgaben als eher zu schwierig erachten, finden sie 29 Prozent eher zu einfach. Ausserdem gibt beinahe ein Fünftel der Kinder an, die Unterstützung der Eltern zu brauchen, um die Hausaufgaben lösen zu können. Rund ein Neuntel der Kinder besucht die Hausaufgabenhilfe in der Schule.
Aus bildungswissenschaftlicher Sicht stehen Hausaufgaben in einem kritischen Licht. Ihre Wirkung auf die Schülerleistungen ist in der Primarschule beinahe null, auf der Oberstufe aber vorhanden, hat der neuseeländische Bildungswissenschaftler John Hattie in seiner Meta-Studie belegt. Hattie empfiehlt, die Null-Wirkung in der Primarschule als Anlass für einen kritische Duskussion und nicht für die Abschaffung der Hausaufgaben zu nehmen. Was generell wichtig ist: Lieber oft als viel. Die Hausaufgaben sollen bei der Vertiefung von etwas bereits Gelerntem helfen und müssen zwingend selbständig gelöst werden können. Bei der Menge dürfen und sollen sich Lehrpersonen zurückhalten. (pd)
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