Von der Sprachwissenschaft wird der Erwerb der zweiten
Sprache in diesem Alter als ein Prozess angesehen, der ähnlich verläuft
wie der Erwerb der Muttersprache.
Die festgestellten Unterschiede lassen sich am ehesten so erklären, dass
beim Erwerb der zweiten Sprache manche Phasen des Erstspracherwerbs übersprungen
werden können. Besonders da, wo bestimmte Phasen beim Erlernen der Muttersprache
die kognitiven Fähigkeiten des ein- bis dreijährigen Kindes widerspiegeln,
wird der Spracherwerb des Vier- bis Sechsjährigen anders, eben seiner
geistigen Entwicklung entsprechend, verlaufen. So spricht kein ausländisches
Kindergartenkind von sich in der 3. Person: „Mehmet spielt“.
Auch was das Sprechen in Sätzen angeht, baut das Lernen des Vorschulkindes
auf seinen muttersprachlichen Kenntnissen auf. Es ist unangemessen, von einer
Ein- oder Zweiwortphase im Spracherwerb dieser Kinder zu sprechen.