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Bild- und Videoportale sowie Online-Games bleiben im Trend

Bild- und Videoportale sowie Online-Games bleiben im Trend
Mediale und nonmediale Freizeitbeschäftigungen im Zeitvergleich von 2010 bis 2022. (Grafik: zhaw.ch)

Die JAMES-Studie 2022 legt Geschlechterunterschiede offen: Mädchen nutzen früher soziale Netzwerke, während Knaben sich Online-Games zuwenden.

Alle zwei Jahre befragt die JAMES-Studie 1000 Jugendliche im Altern von 12 bis 19 Jahren. In der aktuellen Befragung bestätigen sich bekannte Entwicklungen: Soziale Netzwerke zählen zur wichtigsten medialen Quelle von Jugendlichen, Jungs gamen häufiger. Insgesamt pflegen Jugendliche weniger, jedoch qualitativ hochwertigere Freundschaften. Problematisch ist, dass sie beim Datenschutz nachlässiger werden und sexuelle Belästigungen weiter zugenommen haben. Herausgeber der Studie ist die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Kooperation mit der Swisscom.

TikTok und Pinterest legen zu

Neue Trends zeigen sich in der Nutzung sozialer Netzwerke, hier legen TikTok und Pinterest bei Mädchen zu. Fast alle nutzen WhatsApp zur Kommunikation (97 Prozent mehrmals pro Woche). Zudem werden Instagram (81 Prozent) und Snapchat (76 Prozent) weiterhin am häufigsten genutzt und sind über die Jahre stabil geblieben. Eine rasante Zunahme zeigt sich bei TikTok: 67 Prozent der Jugendlichen nutzen die Plattform regelmässig (2018 waren es noch 8 Prozent), wobei Mädchen die App häufiger nutzen als Jungen. Dafür sind die Jugendlichen praktisch von Facebook verschwunden: Nur noch 5 Prozent nutzen das Netzwerk täglich oder mehrmals pro Woche (2014: 79 Prozent).

Die Tätigkeiten in sozialen Netzwerken sind konstant geblieben. Am häufigsten werden regelmässig Beiträge anderer angeschaut (56 Prozent) und gelikt (55 Prozent) oder es werden per Chat persönliche Nachrichten geschrieben (57 Prozent). Deutlich seltener posten die Jugendlichen eigene Beiträge, und wenn dann eher zeitlich limitierte Stories oder Snaps.

Gratis-Games bei Knaben beliebt

Videogames sind weiterhin beliebt: 79 Prozent spielen zumindest ab und zu, wobei Knaben deutlich häufiger gamen (93 Prozent) als Mädchen (65 Prozent). Im Vergleich zu den Vorjahren hat die Anzahl der Mädchen jedoch zugenommen. Zudem vergnügen sich die jüngeren mehr damit als die älteren Jugendlichen. Am häufigsten werden Gratis-Games gespielt (60 Prozent). Kostenpflichtige Videospiele nutzen hingegen nur 35 Prozent.

Stabil bleibt die generelle Freizeitbeschäftigung: Die Bandbreite der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen ist sehr gross und reicht von TV oder Filme schauen, über Sport treiben, Musik hören und gamen bis zu handwerklichen und kreativen Tätigkeiten wie Zeichnen oder Malen oder draussen und in der Natur sein. Ein grosser Teil der Jugendlichen in der Schweiz trifft sich in der Freizeit regelmässig mit Freundinnen und Freunden (70 Prozent). Im Zehnjahresvergleich zeigt sich jedoch, dass die Anzahl der Freundschaften abnimmt. Trafen man sich 2012 noch mit sieben Freundinnen und Freunden regelmässig, sind es 2022 noch fünf.

Jugendmedienschutz und Datenschutz im Fokus

Beleidigungen, sexuelle Belästigung im Internet und auch Cybermobbing nehmen weiter zu: Fast die Hälfte der Jugendlichen wurde bereits mindestens einmal online sexuell belästigt. 2014 waren es noch 19 Prozent. Auch Beleidigungen im Internet haben über die Jahre um fast zehn Prozentpunkte zugenommen. Mädchen sind von sexuellen Belästigungen deutlich häufiger betroffen als Jungen (60 Prozent vs. 33 Prozent).

Die geht einher mit einem nachlässigeren Schutz der Privatsphäre im Netz: Gaben vor 10 Jahren noch 84 Prozent an, entsprechende Einstellungen in sozialen Netzwerken aktiviert zu haben, sind es aktuell nur noch 60 Prozent. Auch die Sorge, dass andere online persönliche Informationen einsehen, hat abgenommen (2012: 38 Prozent; 2022: 28 Prozent). Gleichzeitig verhält sich die Mehrheit der Jugendlichen auf sozialen Netzwerken aber eher zurückhaltend und gibt öffentlich wenig von sich preis. (pd)

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