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An der frischen Luft unterrichten

An der frischen Luft unterrichten
Der Unterricht draussen schafft Alltagsbezüge und Mehrwert. (Bild: Ryan Hagerty)

Ideen für den Unterricht ausserhalb des Klassenzimmers sind gefragter denn je. Dass dies nicht nur zur warmen Jahreszeit möglich ist, zeigen aktuelle Beispiele.

Pausenplätze werden zu Lernoasen, die Wiese zum Schulzimmer, der Wald zum Forschungslabor: Corona hat das Interesse am Unterrichten im Freien schweizweit ansteigen lassen. Doch neu ist diese Form nicht. In Dänemark beispielsweise kennt man seit Jahrzehnten die "udeskole", die Draussenschule. Eine von fünf dänischen Schulklassen setzt auf dieses Konzept und verbringt pro Woche einen Tag draussen. In der Schweiz hat sich die Stiftung Silviva dieser Idee angenommen. Zwischen 2017 und 2019 hat Silviva vier Projektschulen begleitet, die in ihrem Schulalltag regelmässig Freiluft-Sequenzen durchgeführt haben: Die Schulen Baden, Herisau, Richterswil und die Schule Les Ormonts-Leysin. Aus diesen Erfahrungen ist in Kooperation mit WWF Schweiz die Plattform draussenunterrichten.ch  entstanden. Hier finden sich über 80 Unterrichtsvorschläge. Angefangen bei Hüpfspielen auf dem Pausenplatz über das Malen mit Naturfarben bis zum Baumentdeckerset: Eine Vielzahl der Ideen lässt sich auf alle Stufen übertragen und im Schwierigkeitsgrad anpassen. Neben den Unterrichtsvorschlägen bietet das Portal Weiterbildungsformate und Netzwerkanlässe für Lehrpersonen an. Und für Schulen, die sich eingehend mit dem Draussenunterricht auseinandersetzen wollen, steht ein Starterkit in Form eines Kartensets zur Verfügung.

Draussen zu unterrichten bedeutet, dass das Lernen in realen Situationen und zu allen Jahreszeiten stattfindet. Es geht darum, das Lernen, die körperliche Aktivität, die sozialen Beziehungen, die Motivation und das Wohlbefinden der Lernenden durch innovative Lernmethoden, Problemlösungsansätze, Experimente, Zusammenarbeit und Spiel zu fördern. Zwei neue Themendossiers von éducation21  präsentieren eine breite Palette an Ideen und Werkzeugen.

Um das Schulhaus oder in der freien Natur

Eine ähnlichen Ansatz verfolgen die Unterrichtshilfen von Pro Natura. Hier steht biologisches und naturwissenschaftliches Beobachten im Zentrum. Naturinseln ums Schulhaus, die vier Jahreszeiten der Insekten, Blumenwiesen: In ausführlichen und kindgerecht aufgemachten Dossiers präsentiert Pro Natura mögliche Zugänge und Erkundungsaufträge für die Primar- und die Oberstufe, die man um das Schulhaus oder in der freien Natur umsetzen kann (pronatura.ch).

Pro Natura nimmt sich auch dem Lebenselixier Wasser an. In einer Zusammenarbeit mit dem Naturama Aargau und GLOBE Schweiz ist das Wassernetz entstanden. Dieses Bildungsnetzwerk berät Schulen, stellt Weiterbildungen auf die Beine und bietet Materialien zum Forschen und Erkunden, Unterrichtsinputs und Exkursionsvorschläge an (wassernetz.ch).

Den Bogen über die ganze Schweiz spannt der Auftritt der Schweizer Pärke. Von der Biospähre Entlebuch über den Wildnispark Zürich Shilwald zu den weiteren 17 Pärken hält parks.swiss  über 280 Exkursionen bereit. Erlebnispfade treffen auf Alpschaukäsereien, Goldwaschen auf Bibertouren oder das Gipsmuseum auf den Albert-Schweitzer-Weg. Sämtliche Angebote sind gut dokumentiert und mit didaktischen Hinweisen ergänzt.

Bundesbrief, Hohle Gasse, Morgarten – der Kanton Schwyz lässt Geschichte aufleben. Mit groesstesklassenzimmer.ch   hat Schwyz Tourismus eine Plattform für elf Orte und Aktivitäten zum ausserschulischen Lernen aufgebaut. Kinder und Jugendliche treffen auf Wilhlem Tell, die alten Eidgnossen oder auf Mönche. Aber auch Raubtiere wie Bären und Wölfe spielen eine Rolle. Lehrperson wählen Exkursionen anhand von Themen oder anhand von Kompetenzen des Lehrplans 21 aus. Zusätzlich zu den Führungsangeboten präsentiert die Website zu jeder Exkursion eine themenbezogene Aktivität und Vorschläge für die weitere Tagesgestaltung. Zu allen Lernorten liegen Unterrichtsmaterialien vor.

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