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Luzerner Lehrpersonen: Generell ok, aber belastet

Luzerner Lehrpersonen: Generell ok, aber belastet
Welches sind die potenziellen Belastungsfaktoren im Unterricht? (Grafik: Kanton Luzern)

Der Kanton Luzern hat Lehrpersonen zu ihrer Arbeitssituation befragt. Die Arbeit mit Kindern sowie die flexible Arbeitsgestaltung werden geschätzt. Druck erzeugen verhaltensauffällige Kinder, die fehlende gesellschaftliche Wertschätzung, der Lohn und die fehlenden Entwicklungsmöglichkeiten.

Mehr als 3'000 Lehrpersonen, Schulleitungen und ehemals im Kanton Luzern tätige Lehrpersonen haben an einer Befragung zur Arbeitssituation in Luzerner Schulen teilgenommen. Auf Basis der Umfrage wird die Dienststelle Volksschulbildung mit einer Arbeitsgruppe Massnahmen erarbeiten, um den Lehrberuf im Kanton Luzern attraktiver zu machen. Denn die steigendern Schülerzahlen und die gleichzeitig hohe Anzahl an Pensionierungen bei den Lehrpersonen lassen den Lehrpersonenmangel vorläufig nicht abflachen.

Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen macht den Lehrberuf attraktiv

Die Befragung zeigt, dass Lehrpersonen die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen wichtig ist und gefällt. Hingegen bemängeln viele die gesellschaftliche Wertschätzung des Lehrberufs und fehlende berufliche Entwicklungsmöglichkeiten. Kritik äussern sie auch in Bezug auf den Lohn im mittleren Alterssegment und die Lohnperspektive im Besonderen. Die grösste Belastung  stellt für Lehrpersonen der Umgang mit verhaltensauffälligen Schülerinnen und Schülern dar. Lehrpersonen, die ihre Ausbildung an einer Pädagogischen Hochschule abschlossen, wünschten sich rückblickend eine bessere Vorbereitung auf den Umgang mit herausforderndem Verhalten von Schülerinnen und Schülern und die Zusammenarbeit mit Erziehungsberechtigten.

Zwei Dritteln gelingt es, den Berufsauftrag in der Arbeitszeit zu erfüllen

62 Prozent der Lehrpersonen können ihre Aufgaben gut auf die Schulwochen und die Zeit ausserhalb der Schulwochen verteilen. Hingegen gelingt es lediglich rund einem Drittel der Lehrpersonen, innerhalb der Arbeitszeit den Berufsauftrag gemäss den eigenen Ansprüchen zu erfüllen. Das Gefühl, für alle Aufgaben als Lehrperson zu wenig Zeit zu haben, stellt nach dem Umgang mit verhaltensauffälligen Lernenden den grössten Belastungsfaktor dar. Als mitunter sehr anspruchsvoll wird der Umgang mit den Erziehungsberechtigten erlebt.

Das Team entlastet Lehrpersonen, wird aber immer grösser

Wenn sich Lehrpersonen stark belastet fühlen, können sich rund 75 Prozent auf ihr Team oder ihre professionelle Lerngemeinschaft (z. B. Stufenteam) verlassen. Fast alle Lehrpersonen bestätigen, dass die Zusammenarbeit an der Schule etabliert ist, was 76 Prozent der Lehrpersonen hilft, die anfallenden Aufgaben im Team gut zu bewältigen. Die Zusammenarbeit kann aber auch belasten. So bestätigen 52 Prozent der Klassenlehrpersonen, dass die Zahl der an der Klasse unterrichtenden Klassen-, Fach- und Förderlehrpersonen so gross ist, dass sie für ihre Koordinationsfunktion eine grosse zeitliche Belastung darstellt. Dies gilt insbesondere an Sekundarschulen.

Der Lohn und die Lohnentwicklung werden kritisiert

Mit dem aktuellen Lohn sind 44 Prozent der Lehrpersonen zufrieden, mit der zu erwartenden Lohnentwicklung lediglich rund 20 Prozent. Die Zufriedenheit variiert stark mit dem Alter der Lehrpersonen. Am negativsten beurteilen Lehrpersonen mit Jahrgängen zwischen 1980 bis 1994 ihren Lohn und die zu erwartende Lohnentwicklung. Jüngere und ältere Lehrpersonen beurteilen sie positiver. Der Lohn wird vor allem im Vergleich zu anderen Kantonen oder Berufen mit ähnlichem Ausbildungsniveau als unangemessen erachtet. Um Zeit für Privates zu haben, arbeiten dennoch viele Lehrpersonen in einem Pensum von 80 Prozent oder weniger. Im Gegensatz zum Lohn und zur Lohnentwicklung werden die Sozialleistungen gelobt.

Aufgrund der Ergebnisse aus der Befragung hat die Dienststelle Volksschulbildung für die Erarbeitung von Massnahmen eine  Arbeitsgruppe eingesetzt. Darin arbeiten Vertretungen der Dienststelle Volksschulbildung (DVS), der Pädagogischen Hochschule Luzern, des Schulleiterinnen- und Schulleiterverbands (VSLLU), des Lehrerinnen- und Lehrerverbands (LLV), der Verbände der Bildungskommissionen (VBLU) und der Luzerner Gemeinden (VLG) sowie regionale Vertretungen der Schulleitungen mit. Folgenden Fragen wird dort unter anderem nachgegangen:

  • Wie können Lehrpersonen für den Umgang mit auffälligem Verhalten und Elternarbeit bestmöglich vorbereitet und unterstützt werden?
  • Wie kann Lehrpersonen aufgezeigt werden, wie der Berufsauftrag optimal auf Schul- und Schulferienwochen verteilt werden kann?
  • Wie erfolgt die Arbeit eines multiprofessionellen Teams, das als Entlastung empfunden wird?
  • Wie können Lehrpersonen berufsbiografisch reizvolle Karrieren verfolgen und von einer dynamischeren Lohnentwicklung profitieren?

Erste konkrete Massnahmen, wie beispielsweise das neue Stellenportal oder Angebote für die Berufseinführung, liegen bereits vor. Weitere kurzfristige Massnahmen werden auf das Schuljahr 2023/24 umgesetzt, mittel- bis langfristige Massnahmen per 2024. In den kommenden Wochen lanciert der Kanton Luzern zudem verschiedene Werbe- und Imagemassnahmen. (pd)

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