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Thurgauer Parlament spricht sich gegen Frühfranzösisch aus

Mit 68 zu 53 Stimmen hat der Thurgauer Grosse Rat einem Gesetzesentwurf zugestimmt, der den Französischunterricht auf die Sekundarstufe I verlegen will. Das letzte Wort zum Fremdsprachenunterricht wird voraussichtlich die Thurgauer Bevölkerung haben.

Dieser Entscheid wurde in der ganzen Schweiz mit Spannung verfolgt, weil er als Gradmesser für die aktuelle Fremdsprachendebatte gilt: Heute hat der Grosse Rat des Kantons Thurgau entschieden, dass der Kanton zum "Modell 3/7" wechseln soll. Mit 68 zu 53 Stimmen verlangt das Kantonsparlament eine Gesetzesänderung, die den Französischunterricht in die Oberstufe verschieben will. Demnach würden die Schülerinnen und Schüler im Thurgau künftig ab der dritten Klasse Englisch und ab der siebten Klasse Französisch lernen. Die Fronten verliefen quer durch die Parteien: SVP, CVP, Grüne, EVP und EDU sprachen sich mehrheitlich für, FDP, SP, GLP und BDP gegen die Abschaffung des Frühfranzösischen aus.

Wie steht's um den Sprachenkompromiss?

2004 hatten die kantonalen Erziehungsdirektoren in der Form des Sprachenkompromisses beschlossen, dass jeder Kanton eine erste Fremdsprache ab der dritten Primar und eine zweite ab der fünften Klasse unterrichtet. Dabei muss eine der beiden Fremdsprachen eine Landessprache sein. Dieses Modell befolgen derzeit 22 von 26 Kantone. Uri, Tessin und Appenzell Innerrhoden führen die zweite Fremdsprache erst in der siebten Klasse ein, im Kanton Aargau ist diese aktuell auf das sechste Schuljahr festgesetzt.

Das letzte Wort in Sachen Frühfranzösisch dürfte im Kanton Thurgau voraussichtlich die Bevölkerung haben. Es ist wahrscheinlich, dass Ratsmitglieder des Kantonsparlaments das Referendum gegen den heutigen Entscheid ergreifen. Damit es zustande kommt, müssen mindestens 30 der 130 Ratsmitglieder zustimmen.

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